Immer mehr Unternehmen integrieren Blended Learning in ihre L&D Strategie. Doch was macht diesen Ansatz erfolgreich? Kürzlich waren wir in einem Webinar unserer Schwesterfirma CONTRACT South Africa zu Gast, um über die Erfolgsfaktoren von Blended Learning zu sprechen. Brian Heydenrych interviewte dabei Fabiane Wolters, Team Lead Learning & Development bei Trusted Shops, und seitens troodi den New Work Experten Julian Wonner. Es geht um die Erfahrungen, Herausforderungen und Best Practices, die Trusted Shops bei der Umstellung auf Blended Learning Formate begegnet sind. Das Interview beleuchet außerdem Trends, die Blended Learning in Zukunft beeinflussen werden.
Erfolgsfaktoren für Blended Learning
Ein Interview mit Trusted Shops und troodi
CONTRACT: Herzlich willkommen! Heute sprechen wir über Blended Learning und wie es erfolgreich umgesetzt werden kann. Unsere Gäste sind die L&D Experten Julian Wonner und Fabiane Wolters. Schön, dass ihr da seid!
Julian: Vielen Dank für die Einladung.
Fabiane: Danke! Ich freue mich auf unser Gespräch.
CONTRACT: Julian, kannst du uns zum Einstieg kurz erläutern, wie troodi Blended Learning definiert.
Julian: Bei troodi haben wir uns am Anfang primär auf digitale Lernlösungen konzentriert. Dabei haben wir schnell erkannt, dass einige Unternehmen mit digitalem Selbstlernen zwar erfolgreich waren, andere aber Schwierigkeiten hatten. Das lag meistens an einer fehlenden Lernkultur oder strukturierter Zeit für Schulungen. Auf diese Unterschiede in der Lernreife haben wir mit Blended Learning Journeys reagiert. Diese kombinieren digitales Selbstlernen mit moderierten Live-Sessions, die entweder online oder vor Ort stattfinden. Für uns vereint Blended Learning das Beste aus beiden Welten: Digitales Lernen bietet Flexibilität und Individualisierung, während Live-Sessions das Engagement und die praktische Anwendung fördern. Im Grunde genommen wird selbstgesteuertes Lernen mit sozialem Lernen in Gruppen kombiniert.
CONTRACT: Wie positioniert sich troodi am L&D Markt? Seid ihr ein Anbieter für Trainings, für Content oder etwas anderes?
Julian: Wir bieten eine breite Palette von Dienstleistungen im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung an. Wir haben unsere eigene Lernplattform aufgebaut und über 100 digitale Lernprogramme entwickelt, die sich auf Zukunftskompetenzen wie Empowernde Führung, Kommunikation und Diversität konzentrieren. Darüber hinaus bieten wir auch Live-Sessions und Coaching an. Unser Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Blended Learning, bei dem wir digitale und soziale Lernelemente integrieren.
CONTRACT: Fabiane, was hat Trusted Shops dazu bewegt, Blended Learning einzuführen und mit troodi zusammenzuarbeiten?
Fabiane: Unsere Partnerschaft mit troodi begann während der Pandemie, die unser Arbeitsumfeld grundlegend verändert hat. Mit der Umstellung auf ein hybrides Arbeitsmodell haben wir die Notwendigkeit für einen Lernansatz erkannt, der synchrones und asynchrones Lernen in Einklang bringt. Davor waren unsere Weiterbildungen in hohem Maße geprägt von externen Schulungen und Seminaren. Bei diesem Ansatz fehlten Berührungspunkte zur Festigung und er passte nicht mehr zu unseren Bedürfnissen. Infolgedessen verlagerte unsere L&D Abteilung ihren Schwerpunkt von der reinen Organisation von Präsenzschulungen auf die Befähigung der Mitarbeitenden, die Verantwortung für ihre Entwicklung zu übernehmen.
CONTRACT: Wie haben die Mitarbeitenden auf diese Veränderung reagiert?
Fabiane: Insgesamt war das Feedback sehr positiv, obwohl wir uns noch in einer Übergangsphase befinden. Einige Early Adopters setzen sich für den Ansatz ein und fungieren als interne Multiplikatoren. Gleichzeitig bevorzugen andere traditionelle Lernmethoden, weil sie daran gewöhnt sind. Wenn die Mitarbeitenden jedoch sehen, wie nahtlos sich Blended Learning in ihre tägliche Arbeit einfügt, erkennen sie zunehmend die Vorteile. Es fördert die praktische Anwendung und stellt sicher, dass das Gelernte direkt auf ihre Aufgaben übertragbar ist.
CONTRACT: Welche Erkenntnisse konntest du aus der Umsetzung von Blended Learning gewinnen?
Fabiane: Wir beobachten einen kulturellen Wandel. Mitarbeitendenbefragungen und persönliches Feedback zeigen eine steigende Akzeptanz, auch wenn es vereinzelt noch Vorbehalte gibt. Veränderungen sind oft mit Unbehagen verbunden und unsere Aufgabe im L&D Bereich ist es, Bewusstsein zu schaffen und eine Lernkultur zu fördern. Eine der größten Herausforderungen ist es, Mitarbeitende dazu zu befähigen, mehr Verantwortung für ihre eigene Weiterentwicklung zu übernehmen. Unser Ziel ist es, individuelle Lernpfade zu ermöglichen, als strategischer Partner zu agieren und gezielte Unterstützung zu bieten.
CONTRACT: Julian, welche Herausforderungen begegnen Unternehmen typischerweise bei der Einführung von Blended Learning und wie können sie diese meistern?
Julian: Der wichtigste Faktor ist eine starke Lernkultur. Einige Unternehmen wollen digitales Lernen einführen, ohne in einen kulturellen Wandel zu investieren. Das ist in der Regel nicht effektiv. Eine erfolgreiche Umstellung erfordert die Befähigung der Lernenden. Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden bei der Entwicklung von Selbstlernfähigkeiten unterstützen und die Führungskräfte für die Bedeutung des kontinuierlichen Lernens sensibilisieren. Außerdem ist es wichtig sicherzustellen, dass das Topmanagement die Initiativen aktiv unterstützen. Für die Förderung des Lernengagements hilft es auch, klare Erwartungen festzulegen – z. B. die Definition von Lernzeiten als Arbeitszeiten.
CONTRACT: Welche zukünftigen Trends siehst du im Bereich Blended Learning?
Julian: Künstliche Intelligenz ist derzeit der wichtigste Trend. KI-gesteuerte Lernanalysen und maschinelles Lernen im Bildungsbereich verändern die Art und Weise, wie Inhalte kuratiert und personalisiert werden. KI verändert nicht nur, was wir lernen, sondern auch wie wir lernen. Sie kann die Erstellung von Inhalten verbessern, die Kuratierung optimieren und personalisierte Lernreisen auf der Grundlage von Vorwissen und individuellen Vorlieben ermöglichen – sei es durch Video-, Audio- oder Gamification-Elemente. Eine weitere spannende Entwicklung sind KI-gestützte Lern-Chatbots, die die eigene Reflektion anregen und die Lernziele festigen.
CONTRACT: Vielen Dank, Julian und Fabiane, für eure spannenden Einblicke!
Fazit
Blended Learning kombiniert effektives Selbstlernen mit sozialem Lernen und schafft damit eine adaptive Lernumgebung, die personalisierte Entwicklung fördert. Damit es erfolgreich ist, müssen Unternehmen eine starke Lernkultur aufbauen und ihre Mitarbeitenden dazu befähigen, Verantwortung für ihre Entwicklung zu übernehmen. Wenn du mehr über die Förderung einer Selbstlernkultur erfahren möchtest, wirf gerne einen Blick auf unseren Blogartikel „Selbstgesteuertes Lernen in Organisationen – Lernkultur fördern“.
Bei troodi begleiten wir Unternehmen bei der Transformation ihrer Lernkultur und setzen auf skalierbare Lernangebote und moderne Formate. Mit unseren digitalen und Blended Learning Lösungen fördern wir selbstgesteuertes Lernen und zukunftsrelevante Kompetenzen.
Wenn du mehr über den Einsatz von Blended Learning erfahren möchtest, ist unsere Blended Learning Weiterbildung für Personalentwickler*innen das richtige für dich! In dem 6-wöchigen Kurs erfahren Teilnehmende, wie sie wirkungsvolle Blended Learning Journeys für spezifische Zielgruppen in ihrer Organisation entwickeln und durchführen kannst.