New Learning: Warum sich berufliches Lernen verändern muss

New Learning flexibel & praxisnah
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4. März 2025

Im Podcast „ImpulsKultur“ spricht Lea Stephany von der Saarbrücker Zeitung mit unserem Head of Business Development Julian Wonner über die Bedeutung von New Learning und erklärt, warum es mehr als nur ein Buzzword ist. Im Interview geht es darum, wie New Learning Unternehmen helfen kann, ihre Mitarbeitenden auf die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 vorzubereiten.

In einer Welt, die sich immer schneller verändert, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Mitarbeitenden kontinuierlich weiterzuentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch traditionelle Weiterbildungsformate reichen nicht mehr aus. Hier setzt „New Learning“ an – ein Ansatz, der Lernen eigenverantwortlicher, praxisnäher und flexibler gestaltet.

Im Podcast „ImpulsKultur“ spricht Lea Stephany von der Saarbrücker Zeitung mit unserem Head of Business Development Julian Wonner über die Bedeutung von New Learning und erklärt, warum es mehr als nur ein Buzzword ist. Es geht darum, wie New Learning Unternehmen helfen kann, ihre Mitarbeitenden auf die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 vorzubereiten.

New Learning: Ein Interview mit Julian Wonner

ImpulsKultur: Heute sprechen wir über ein Thema, das in Unternehmen oft noch unterschätzt wird: New Learning. Warum müssen sich berufliche Lernkonzepte verändern und wie können Unternehmen das erfolgreich umsetzen? Dazu haben wir heute den Personalentwicklungsexperten und Psychologen Julian Wonner eingeladen. Schön, dass du da bist, Julian!

Julian Wonner: Danke für die Einladung! Ich freue mich, hier zu sein und über ein Thema zu sprechen, das mir sehr am Herzen liegt.

ImpulsKultur: Warum muss sich berufliches Lernen überhaupt verändern? Reichen klassische Fortbildungen nicht mehr aus?

Julian Wonner: Ganz genau. Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller verändert. Wissen hat heute eine sehr kurze Halbwertszeit – was ich heute weiß, reicht morgen vielleicht schon nicht mehr aus. Gleichzeitig geht es nicht nur um jobbezogenes Wissen, sondern um grundlegende Fähigkeiten, um in dieser komplexen Welt handlungsfähig zu bleiben, wie den Umgang mit Veränderungen oder den kompetenten Einsatz digitaler Tools. Traditionelle Fortbildungen, bei denen man drei Tage auf ein Seminar geht und dann wieder in den Alltag eintaucht, reichen da nicht mehr aus. Wir müssen Lernen als etwas kontinuierliches begreifen – „Learning in the flow of work“.

ImpulsKultur: Du hast in einem Vortrag erwähnt, dass wir an der Schwelle zur Arbeitswelt 4.0 stehen. Was bedeutet das genau?

Julian Wonner: Arbeitswelt 4.0 ist im Grunde ein Schlagwort, das die radikalen Veränderungen unserer Arbeitswelt beschreibt. Zwei Faktoren sind besonders wichtig: Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Das führt dazu, dass bestehende Jobs verschwinden, neue Rollen entstehen und sich die Zusammenarbeit verändert – etwa durch flachere Hierarchien und Remote Work. Aktuelle Studien, unter anderem vom World Economic Forum zeigen: Ein Viertel aller Jobs wird im Jahr 2030 nicht mehr so sein wie heute und 60 % der in Deutschland geleisteten Arbeitsstunden werden sich bis 2030 durch KI grundlegend verändern.

ImpulsKultur: Das klingt nach großen Umbrüchen. Wie beeinflusst KI das Lernen?

Julian Wonner: Auf zwei Arten: Zum einen verändert sich, was wir lernen müssen. Viele der heutigen Jobrollen werden wegfallen oder sich stark verändern. Es geht also um Reskilling und Upskilling, um auf zukünftige Anforderungen vorbereitet zu sein. Zum anderen verändert KI auch, wie wir lernen. KI-gestütztes Lernen ermöglicht es, Lerninhalte individuell auf die Bedürfnisse und das Vorwissen der Lernenden abzustimmen – das ist sehr effektiv.

ImpulsKultur: Du hast vorhin von grundlegenden Fähigkeiten gesprochen, die wir künftig brauchen werden. Welche sind das?

Julian Wonner: Es gibt bestimmte Metakompetenzen, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören:

    • Veränderungsresilienz und ein Growth Mindset, um mit Unsicherheit und ständigen Veränderungen umzugehen.
    • Soziale und emotionale Kompetenzen wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit – diese sind schwer durch Maschinen zu ersetzen.
    • Selbstmanagement und Self-Care, um in einer komplexen Welt gesund und produktiv zu bleiben.
    • Digitale Kompetenzen, insbesondere der Umgang mit KI und neuen Technologien.

ImpulsKultur: Das Konzept „New Learning“ klingt sehr vielschichtig. Ihr bei troodi habt dafür sechs Prinzipien definiert. Kannst du uns mehr dazu sagen?

Julian Wonner: Gerne. Unsere sechs Prinzipien des New Learning sind:

New Learning Lernkultur

1. Lernkultur statt Wissensvermittlung: Lernen sollte als integraler Bestandteil der Arbeit betrachtet werden – „Learning in the flow of work“.

New Learning Selbstlernen

2. Selbstgesteuertes Lernen: Lernende übernehmen Verantwortung für ihren Lernprozess und gestalten diesen eigenverantwortlich.

New Learning Individualisiert

3. Skillbasiert und messbar: Lernziele orientieren sich an konkreten Fähigkeiten und deren messbaren Ergebnissen.

New Learning flexibel & praxisnah

4. Flexibel und nah am Alltag: Lernen dann, wenn es gebraucht wird – also „Pull-Lernen“ statt geplanter Schulungstage.

New Learning technologie-basiert

5. Technologie-basiert: Der Einsatz digitaler Tools und KI zur Unterstützung des Lernprozesses.

New Learning Soziales Lernen

6. Soziales Lernen: Peer-Gruppen und Communities of Practice fördern den Austausch und die Motivation.

ImpulsKultur: Das klingt schlüssig, aber ich kann mir vorstellen, dass es bei der Umsetzung auch Herausforderungen gibt.

Julian Wonner: Absolut! Eine große Herausforderung ist die häufig noch fehlende Selbstlernkompetenz. Viele Menschen sind es nicht gewohnt, eigenverantwortlich zu lernen. Hier hilft es, gezielt Lernkompetenzen zu fördern – durch Coaching oder Vorbilder im Unternehmen. Eine weitere Herausforderung ist die Überforderung durch die Vielzahl an Lernangeboten. Hier gilt: Weniger ist mehr – klare Lernziele und strukturierte Lernpfade helfen.

ImpulsKultur: Und was ist, wenn das Tagesgeschäft das Lernen immer wieder verdrängt?

Julian Wonner: Das ist ein häufiges Problem. Hier müssen Führungskräfte eine aktive Rolle spielen und ihre Mitarbeitenden bei ihren Lernvorhaben unterstützen. Auch feste Lernzeiten im Kalender können helfen. Lernen sollte als essenzieller Teil der Arbeit verstanden werden.

ImpulsKultur: Dein Fazit in einem Satz?

Julian Wonner: Eine neue Form des Arbeitens braucht eine neue Form des Lernens – und das gelingt nur mit einer gelebten Lernkultur.

Fazit

New Learning ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit, um in einer dynamischen Arbeitswelt wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Lernkultur, in der kontinuierliche Weiterentwicklung gefördert wird, ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit von Organisationen.

Bei troodi unterstützen wir Organisationen auf ihrem Weg zu einer modernen Lernkultur. Mit unseren digitalen und Blended Learning Formaten fördern wir selbstgesteuertes Lernen und zukunftsrelevante Kompetenzen. Das komplette Interview mit Julian Wonner findest du in der aktuellen Folge des Podcasts „ImpulsKultur“.

Jacqueline Soldan
Marketing Managerin
Als Marketing Managerin bei troodi ist Jacqueline in sämtliche Marketing Aktivitäten über verschiedene Kanäle involviert. Ihren professionellen Hintergrund hat sie im Event Management mit einem Bachelor in International Business Communication, Schwerpunkt Marketing und Personalmanagement.

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