Blended Learning vereint die Vorteile von Präsenztraining und digitalem Selbstlernen und hat sich als ein unverzichtbares Werkzeug der Personalentwicklung etabliert. Laut einer Befragung des mmb Institut wird es als bedeutendste Lernform in Organisationen eingestuft. (mmb Trendmonitor, 2023) Aber wie kann Blended Learning maximal wirkungsvoll gestaltet und implementiert werden?
Wir haben uns mit einer Trainerin der troodi Blended Learning Weiterbildung und einem Teilnehmer über den gezielten Einsatz dieser Lernform unterhalten. Wie können Personalentwickler*innen sie erfolgreich einsetzen? Der Kurs unterstützt Personalentwickler*innen nachhaltig in ihrer Arbeit mit Blended Learning Formaten und fördert die Vernetzung mit anderen L&D Verantwortlichen. Maike Willing, Trainerin bei troodi, und Marten Schinke, Junior-Referent Blended Learning Management bei Malteser, teilen ihre Einschätzungen zu Blended Learning als Personalentwicklungstool sowie ihre Erfahrungen mit dem Kurs von troodi.
Über die Interviewpartner*innen
Maike ist L&D Consultant und Trainerin für verschiedene Themen bei troodi. Sie hat sich viele Jahre sowohl akademisch als auch praktisch mit Themen wie der interkulturellen Zusammenarbeit und digitalen Kollaboration auseinandergesetzt und war in diesem Zuge als Trainerin und Moderatorin im Profit und Non-Profit Bereich tätig. Bei troodi begeistert sie sich dafür gemeinsam mit Kundenorganisationen zielgruppenorientierte Blended Learning Konzepte zu gestalten und führt diese als Trainerin u.a. in den Bereichen Kommunikation, Diversity & Gesundheit selbst durch.
Marten ist bei der Malteser Akademie als Junior-Referent Blended Learning Management tätig und gestaltet dabei Angebote für die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden. Seinen akademischen Hintergrund hat er in Kulturwissenschaften und Nachhaltigkeitshumanwissenschaften sowie mit einem Master in Interkultureller Personalentwicklung und Kommunikationsmanagement. Marten ist außerdem ausgebildet als interkultureller Trainer und Mediator und bringt seine vielseitigen Kenntnisse in der Personalentwicklungsarbeit der Malteser ein.
Maike, ihr habt bei troodi eine Blended Learning Weiterbildung für Personalentwickler*innen ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?
Wir arbeiten tagtäglich mit Personalentwickler*innen aus den verschiedensten Organisationen zusammen und merken immer wieder wie spannend und inspirierend der Austausch zu L&D Themen sein kann. Darüber haben wir in unserem Team gesprochen und es kam die Frage auf, wie wir diese Gruppe an Personen zusammenbringen können. Zum einen, um eine nachhaltige Community aufzubauen und zum anderen um die Herausforderungen unserer Zielgruppe besser verstehen zu können. Blended Learning hat sich für uns als eines der wichtigsten Themen im Bereich Learning & Development herauskristallisiert, weswegen wir unsere Erfahrungen in dem Bereich gerne weitergeben wollen – und so ist die Idee für den Kurs entstanden.
Welche Inhalte umfasst der Kurs und was war euch bei der Konzeption wichtig?
Der Kurs ist in Form einer Blended Learning Journey aufgebaut, was uns super wichtig war. So können die Teilnehmenden selbst erfahren, was es bedeutet die Kombination aus Selbstlernphasen und Live-Trainings zu durchlaufen. Das hilft ihnen bei der Implementierung ihrer eigenen Entwicklungspfade für Chancen und Herausforderungen sensibilisiert zu sein. Wir starten mit einem gemeinsamen Kick-Off, bei dem wir online zusammenkommen und Raum für das Ankommen, gegenseitige Kennenlernen und inhaltliche Onboarding bieten. Dann folgt das erste Modul zum Thema „Blended Learning wirksam gestalten“, bei dem es um praktische Tipps und Hintergrundwissen zur Auswahl und Gestaltung von passenden Lernformaten geht. Im zweiten Modul steht die erfolgreiche Implementierung von Blended Learning Formaten im Fokus. Darunter fällt unter anderem die Identifizierung von wichtigen Stakeholdern, Nutzenargumentation und Evaluationsprozesse. In den beiden Modulen folgt auf die Selbstlernphase mit einem Lernprogramm auf unserer Plattform troodi grow, eine Live-Session bei der es um die ganz praktische Anwendung der Inhalte geht.
Marten, welche Vorteile für deine Organisation siehst du in der tieferen Auseinandersetzung mit Blended Learning Formaten?
Im Kontext meiner Arbeit bei den Maltesern beschäftige ich mich tagtäglich mit dem Konzipieren und Gestalten geeigneter Blended Learning-Angebote. Gerade für eine so diverse Organisation wie die Malteser, die in ganz verschiedenen Arbeitsbereichen im Haupt- und Ehrenamt aktiv ist, braucht es jeweils passende Lernangebote. Meines Erachtens liegt hier auch der Vorteil von Blended Learning: Wir können Teilnehmende mit unterschiedlichen Voraussetzungen gut in einer gemeinsamen Weiterbildungsmaßnahme zusammenbringen. Nicht immer ist das dreitägige Präsenzseminar dafür die richtige Maßnahme. Blended Learning ermöglicht höhere Flexibilität und Selbststeuerung im Lernprozess, was insgesamt der Lernmotivation zugute kommt.
Damit diese verschiedenen Angebote zweckdienlich sind, das heißt inhaltlich zielführend, nachhaltig wirksam und auf die Zielgruppe zugeschnitten, war ich auf der Suche nach einer umfassenden Weiterbildung in diesem Bereich. Mir ging es sowohl darum, didaktische Raffinessen als auch praktische Tipps zur Umsetzung zu erhalten. Beides ist Teil des Kurses von troodi und entspricht daher genau meinen Anforderungen.
Was waren die wertvollsten Erkenntnisse, die du aus der Blended Learning Weiterbildung gewonnen hast?
Meine Top 3 der wertvollsten Erkenntnisse, die mich auch weiterhin in meiner Rolle begleiten werden, sind die folgenden:
Push- und Pull-Prinzip
Als Bildungsanbieter sollten wir im besten Falle Inhalte nach dem Push- sowie Pull-Prinzip bereitstellen. Flexible Blended Learning Angebote bieten hier ein Potential, bisher nicht weit verbreitete Themen leicht zu integrieren.
Lern-Buddies
Im Lernprozess auf Lern-Buddies zurückzugreifen, die sich selbstgesteuert parallel zum Training austauschen, hilft ungemein, um die Inhalte zu vertiefen und auf den eigenen Kontext zu beziehen.
Kuratiertes Angebot
Es ist wichtig, den Choice Overload im Mikorlearning zu steuern und zu reduzieren. Als Personalentwickler ist es unsere Aufgabe, das Angebot zu kuratieren.
Maike, nach einigen durchgeführten Kursen, kannst du ein Zwischenfazit ziehen? Gab es Dinge, die dich überrascht haben?
Ich war wirklich begeistert davon, mit was für einer Power die Teilnehmenden in die Kurse gekommen sind. Wir können uns in der Konzeption die schönsten Dinge überlegen, schlussendlich sind es aber die Teilnehmenden, die Schwung reinbringen – und den gab es. Das merke ich immer am meisten daran, dass ich zwischendurch vergesse, dass wir uns in einem Online-Meeting befinden. Es gab so viele Fragen, angeregte Diskussionen und Praxisfälle, zu denen wir uns austauschen konnten in den Live-Sessions. Und auch die hohen Abschlussquoten in den Selbstlernphasen haben uns sehr gefreut. Natürlich haben wir uns im Vorhinein gefragt, wie unsere Lernprogramme ankommen und ob eine vielbeschäftigte Zielgruppe wie Personalentwickler*innen die Zeit für unser Lernprogramm priorisieren werden. Die Zahlen geben hier grünes Licht. Ich bin sehr gespannt, ob die Netzwerkbildung auch über den Kurs hinaus so stark bleibt – das würde ich mir wünschen.
Marten, wie hat dir persönlich das Format gefallen und konntest du daraus neue Erkenntnisse für deine Zielgruppe ziehen?
Ich bin vom Mehrwert des Blended Learning überzeugt. Ich habe für mich gemerkt, es ist sehr wichtig, neben der theoretischen Auseinandersetzung auch zu erleben, wie bestimmte Aspekte in der Umsetzung aussehen und welchen Effekt sie haben. Die dahingehende Verschränkung aus Theorie und Praxis im Kurs von troodi fand ich total hilfreich.
Wie soll es mit dem Thema Blended Learning zukünftig in deiner Organisation weitergehen?
Wir wollen Blended Learning als Standard in den verschiedenen Bereichen der Organisation integrieren. Dabei wird es keine Blaupause geben, die wir gießkannenartig streuen. Es wird darum gehen, für die verschiedenen Lernziele, Zielgruppen, Bereiche und Lernkontexte passende Weiterbildungsmaßahmen zu gestalten. Aber eins ist klar: Blended Learning wird mehr und mehr Teil in unserem Weiterbildungsstandard. Nicht um bereits gut funktionierendes zu ersetzen, sondern, um eine ansprechende Ergänzung oder Alternative zu bieten.
Maike, wie sind eure Pläne? Wollt ihr die Weiterbildung auch zukünftig anbieten?
Aktuell befinden wir uns in einer Pilotphase und nutzen das Feedback der Teilnehmenden, um den Kurs iterativ zu verbessern. Aufgrund der positiven Rückmeldungen werden wir den Kurs auf jeden Fall bis Ende 2024 monatlich anbieten und dann in die Gesamtevaluation einsteigen. Ich persönlich freue mich jetzt schon auf die weiteren Kurse und dabei viele spannende Menschen kennenzulernen!
Wenn du mehr über die Blended Learning Weiterbildung erfahren willst, informiere dich gern auf unserer Website oder tausche dich mit unseren L&D Consultants aus. In unserer troodi L&D Community hast du außerdem die Möglichkeit, dich mit anderen Personalentwickler*innen und L&D Verantwortlichen zu vernetzen und zu wichtigen L&D Themen auszutauschen.