Eine neue Arbeitswelt – New Work Definition
Der Ausdruck „New Work“ entstand zu Beginn der dritten industriellen Revolution in den 1970er Jahren in den USA. Der österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann und seine Kolleg*innen untersuchten, welche Möglichkeiten sich den Menschen in Automobilfabriken boten, die im Zuge der Automatisierung ihren Job verloren hatten. In ihrem Institut für neue Arbeit unterstützten sie die Fabrikarbeiter*innen dabei, gemeinsam herauszufinden, was sie in ihrem Leben erreichen wollen. Die häufigste Antwort war „to make a difference“, also einen sinnstiftenden und bedeutsamen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Was macht den Begriff über 50 Jahre nach den ersten Untersuchungen nun wieder so relevant und aktuell? Durch künstliche Intelligenz und Automatisierung verändert sich die Arbeitswelt grundlegend. Die klassischen Arbeitsstrukturen verschwinden zunehmend und schaffen Platz für neuere flexiblere Vorstellungen von Arbeit. Dieser Wandel der neuen Arbeitswelt wird auch unter dem Begriff Arbeit 4.0 zusammengefasst und zeichnet sich vor allem durch die globale und digitale Vernetzung aus. Hier fallen die Grundgedanken von New Work, wie Sinnhaftigkeit, Eigenverantwortung und Gemeinschaft, auf fruchtbaren Boden.
Das Konzept New Work und neue Arbeitsformen
Bei dem Konzept New Work wird der Mensch in den Mittelpunkt gerückt und der Fokus auf Potenziale und die individuelle Selbstverwirklichung gelegt. Die Mitarbeitenden werden verstärkt in unternehmerische Entscheidungen eingebunden. „Vorgaben durch Vorgesetzte“ gehören so nicht mehr zum Arbeitsalltag. Es entstehen flache Hierarchien und eine Vertrauenskultur.
Ein weiteres Augenmerk der New Work-Philosophie liegt auf den Entwicklungsperspektiven in der eigenen Arbeit. Wie können Mitarbeitende ihre ganze Persönlichkeit in ihre Arbeit einbringen und an den jeweiligen Inhalten wachsen? Zudem fördert New Work Diversität und interkulturelle Zusammenarbeit. Daraus kann schließlich mehr Innovationskraft hervorgehen.
In New Work wird der Unternehmenserfolg breiter definiert als in „klassischen“ Unternehmen. Nachhaltigkeit, Gesundheit und Achtsamkeit sind dabei genauso relevant wie Umsatz und Gewinn und spiegeln sich in der Unternehmenskultur wider. Organisationen achten vermehrt auf die Work-Life-Balance und gestalten den Arbeitsplatz so, dass er den Anforderungen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht wird.
New Work ist ein vielschichtiges Konstrukt und lässt sich nicht auf einige wenige Elemente herunterbrechen. Jedoch finden sich in Organisationen, die das Konzept von New Work verinnerlicht haben, häufig mehrere der folgenden Punkte:
- Remote Work und virtuelle Zusammenarbeit
- Flexible Arbeitsmodelle
- Crossfunktionale Teams
- Coworking-Areas
- Sabbaticals
- Agile Arbeitsmethoden, z.B. Scrum oder Design Thinking
- Flache Hierarchien
- Selbstorganisierte und agile Teams
- Partizipative Entscheidungsprozesse
Wie kann New Work im Unternehmen umgesetzt werden?
Die praktische Umsetzung von New Work unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Es gibt keine Standardlösung, da jede Organisation individuelle Bedürfnisse mitbringt und sich verschiedenen Herausforderungen stellen muss. Grundvoraussetzung ist jedoch die Einstellung, dass berufliche Weiterentwicklung und persönliche Entfaltung bzw. Freiheit kombinierbar sind.
Um eine solche Freiheit zu ermöglichen, ist eine geeignete IT-Infrastruktur notwendig, die zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten datenschutzkonform ermöglicht. Handelt es sich um eine digitale Transformation oder Umstrukturierung der Arbeitsformen und die Verwendung neuer Tools, sind entsprechende Schulungen empfehlenswert.
New Work braucht New Leadership
Klassische Führungsstile funktionieren im New Work Konzept nicht mehr. Führungskräfte fungieren hier eher als Coaches und Moderator*innen, die motivieren und inspirieren. New Leadership bietet eine Antwort, um den veränderten Anforderungen der Arbeitswelt der Zukunft gerecht zu werden. Es geht darum, Mitarbeitende zu mehr Eigenverantwortung zu befähigen und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu ermöglichen. Dafür pflegen Führungskräfte mit ihrem Führungsstil eine offene Fehlerkultur, in der alles angesprochen und hinterfragt werden kann. Mehr zu den Führungsprinzipien in New Work findest du hier.
Um New Work in Organisationen erfolgreich umzusetzen, braucht es also vor allem eine Veränderung in der Denkweise. Um die Motivation und Begeisterung aller Beteiligten zu stärken, sind Aspekte wie eine transparente Kommunikation, die Bereitschaft für Veränderung und Flexibilität und die aktive Einbindung der gesamten Belegschaft elementar.
New Work ermöglicht neue Chancen
Viele der Ideen, die hinter dem Begriff New Work stehen, sind gar nicht so neu. Trotzdem oder genau deshalb sind sie heute so wichtig. Der Wunsch nach einer sinngebenden und persönlich bedeutsamen Arbeit erstreckt sich über Generationen und Bildungshintergründe.
Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels gewinnen neue Arbeitsformen zunehmend an Bedeutung. Durch New Work können Organisationen auf veränderte Arbeitsbedingungen reagieren und ein attraktiveres Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeitenden schaffen, in dem sie Leben und Arbeit in Balance bringen können.
Möchtest du mehr erfahren über das Thema New Work? Bei troodi bieten wir ein Lernprogramm an, um dich genau dabei zu unterstützen. Unser New Work Experte Julian Wonner begleitet dich durch die einzelnen Kapitel. Das kannst du alles aus dem Lernprogramm mitnehmen:
- Definition und Entstehung des New-Work-Konzept
- Reflektion des eigenen Purpose
- Gestaltung von Zusammenarbeit im Team auf Augenhöhe
- Alternative Team- und Organisationstrukturen
- Rahmenbedingungen für die Umsetzung von New Work
Neugierig? Schau gerne mal in den Trailer von unserem Lernprogramm.
Du kannst dir auch einfach einen kostenlosen Testzugang erstellen oder uns bei weiteren Fragen per Mail oder telefonisch kontaktieren.
